Die Schulen sind dicht, Kneipen geschlossen und das öffentliche Leben erlahmt – das Corona Virus
ergreift Besitz vom Leben der Menschheit in Deutschland und in aller Welt. In den großen Fabriken
und Fertigungshallen des deutschen Automobilherstellers Mercedes-Benz in Spanien hingegen wurde
bis Mittwoch kräftig geackert, geschwitzt und produziert. Schließlich dürfen dort auch in Zeiten einer
Pandemie die Profite der Daimler AG nicht in den Keller rutschen – Profit vor menschlicher
Gesundheit. Trotz vielfacher Auflagen und Einschränkungen im privaten Leben und massiver Verbote
hinsichtlich verbriefter Arbeiterrechte, wie der Untersagung von Betriebsversammlungen oder den
traditionellen 1. Mai-Demonstrationen, sah es das Mercedes-Management nicht für notwendig an, das
Werk im baskischen Gasteiz zu schließen. Die rund 5.000 KollegInnen und Kollegen sollten in der
engen Produktionsstätte weiterarbeiten. Das Management verwehrte ihnen somit einen bezahlten
Sonderurlaub sowie weitere Schutzmaßnahmen. Die Management-Ebene handelt somit im Dienste für
die Dividende ihrer Aktionäre. Der Betriebsrat forderte demgegenüber eine sofortige Einstellung der
Produktion seit mehreren Tagen. Seine Forderungen verhallten in der örtlichen Chefetage sowie im
Vorstand des Gesamtkonzernes ungehört.
Daraufhin schritten Gewerkschafter und tatkräftige Kolleginnen und wie Kollegen zur Tat, zunächst
stoppten sie per „Sit-in“ die Bänder, um daraufhin einen zunächst auf 8-Tage angesetzten Vollstreik
des Werkes zu verkünden. Das Werk produziert seit Montag nicht mehr und die gesamte Belegschaft
befindet sich im Ausstand! Die gewerkschaftlichen Sprecher begründeten ihren Schritt mit der
dauerhaften Missachtung von gesundheitlichen Sicherheitsmaßnahmen sowie der Nichteinhaltung
eines Mindestabstandes von 1,5m zwischen den Arbeiterinnen und Arbeitern im Werk. Mercedes
Benz, ein Unterkonzern der Daimler AG, welche im Streubesitz (= Eigentum an einem Unternehmen
verteilt sich über Aktienanteile auf mehrere Besitzer) einem Staatsfond aus Kuwait, Black Rock sowie
einem chinesischen Investor gehört, wollte sich zum berechtigten Arbeitskampf und der
Arbeitsniederlegung bislang nicht äußern. Igor Guevara, Sprecher des Betriebsrates hingegen sagte der
spanischen Medienagentur Efe: „Zuerst müssen die Menschen nach Hause, anschließend können wir
schauen was wir machen!“.
Klar macht dieses Beispiel zweierlei. Zum Einen zeigt es einmal mehr, dass die gewerkschaftliche
Organisation und der solidarische Kampf der Arbeiterklasse immer über die Macht der Kapitalisten
triumphieren wird und ihr starker Arm jedes Rad, auch das von Mercedes, zum Stillstand bringen
kann. Zum Anderen führt es erschreckenderweise deutlich vor Augen, dass die Daimler AG, welche
im vergangen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 173 Milliarden Euro erwirtschaftete, keinen Cent
in den Gesundheitsschutz der Menschen investiert, welche Tag für Tag die Werte schaffen. Die
Daimler AG und Mercedes-Benz liefert somit ein leuchtendes Beispiel für die verbrecherische Art des
Kapitalismus und einen guten Grund zum Kampf für den Sozialismus.
Wir solidarisieren uns uneingeschränkt mit dem legitimen Kampf der Arbeiterinnen und Arbeiter von
Mercedes und wünschen Ihnen viel Kraft, Mut und Solidarität bei ihren weiteren Streiktagen. Mögen
die Herrschenden auch in Zeiten von Corona, vor der Macht der arbeitenden Klasse zittern. Auch
während der Pandemie gilt: es gibt kein „Wir“ im Klassenkampf, Klasse gegen Klasse!