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Working Whistleblowers: Leistungsdruck, Stress und Pandemie

veröffentlicht am: 17 Aug, 2020

Katha (26) aus Köln arbeitet als Referendarin an einer Gesamtschule und erzählt uns von der gesteigerten Stresssituation an deutschen Schulen während der Corona-Krise:

Nach den Sommerferien sollen die Schulen in NRW wieder den Normalbetrieb aufnehmen. Was allerdings unter „normal“ zu verstehen ist, bleibt weitestgehend offen. Geplant sind feste Lerngruppen, was für weiterführende Schulen mit Kurssystemen in keinem Fall normal ist und das ganze natürlich mit weniger LehrerInnen, da bis zu 20% zur Risikogruppe gehören. Wer nun auf eine Reihe weiterer Sicherheitsmaßnahmen im neuen Normalbetrieb wartet, der wartet vergeblich. Die Schulen starten wie schon nach den Osterferien ohne Plan: keine Tests, kein Abstand, keine Masken. An meiner Schule dafür mit kaputten Waschbecken und Fenstern, die nicht geöffnet werden können, weshalb zum Teil nicht einmal die einfachsten Hygienemaßnahmen eingehalten werden können. Bei einer vollen Öffnung der großen Gesamtschulen und Gymnasien handelt es sich um permanente Großveranstaltungen ohne wirkliches Hygienekonzept.
Ich bin Referendarin an einer solchen Gesamtschule und meine Ausbildung zur Lehrerin wird momentan vor allem von Unsicherheit und Druck begleitet. Lange Zeit nach den Osterferien war nicht bekannt, wie und ob die Ausbildung weitergeht. Ausbildungsunterricht gab es aus Hygienegründen nur an wenigen Schulen, weshalb uns als ReferendarInnen Praxiserfahrungen fehlen, die in den praktischen Prüfungen während und am Ende des Referendariats abgeprüft werden. Forderungen der ReferendarInnen NRW nach einer Reduzierung dieser praktischen Prüfungen wurde nicht nur nicht nachgegangen, sie wurden einfach ignoriert.
Eine Reform für uns ReferendarInnen gab es dann aber doch: nach den Sommerferien dürfen alle „freiwillig“ sechs Stunden mehr arbeiten um den „Normalbetrieb“ zu ermöglichen.

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