„Wer ihn [Hegel] nicht weiterdenkt, versteht ihn nicht.“ So schreibt Dietmar Dath über Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seinem neuen Buch, in dem er folglich auch nicht den unmöglichen Versuch unternimmt, Hegels Werk zusammenzufassen und auszulegen, sondern stattdessen eine Einordnung Hegels in den Kontext seiner Zeit, eine „Bestimmung der inneren Beziehungen der Ideen Hegels zueinander“ und eine Konfrontation dieser mit unserer heutigen Perspektive erprobt, so Dath selbst. Was auch drinsteckt in diesem Büchlein ist darüber hinaus die Antwort auf die Frage, die sich wohl viele KomunnistInnen stellen, wenn sie mit Hegel in Kontakt geraten, meist über die vielen Empfehlungen der großen DenkerInnen unserer Bewegung, Hegel doch unbedingt selbst zu lesen: Warum eigentlich Hegel lesen, wo doch so wenig davon auf die heutige Zeit anwendbar scheint? Dath erläutert dies am Beispiel seiner eigenen Frustration mit und Kritik an Hegel bei seinen ersten Leseversuchen der Werke des großen deutschen Idealisten und seiner darauffolgenden Annäherung an diese, die er als Vorbereitung auf die Zukunft betrachtet: „Vielleicht wird man ihn erst in einer Zeit wahrhaft produktiv machen, die wir uns noch gar nicht vorstellen können“ – in einer Zeit also, in der wir, wie Hegel, „ums Ganze“ denken werden. Neben dieser individuellen Perspektive zeigt Dath auf, wo Hegel heute noch und/oder wieder aktuell ist, sei es in der Mathematik, in der Kunst oder dort, wo Hegel zuhause ist, in der Philosophie. All das erweckt beim Lesen tatsächlich die Lust, sich doch einmal selbst an die Werke Hegels zu wagen – damit gelingt Dath sein schwieriges Unterfangen.
Flo, Düsseldorf
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