Karl und Rosa – Erinnern heißt Kämpfen
Genau 102 Jahre ist es her, am 15. Januar 1919, dass die beiden KPD-GründerInnen Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, feige von reaktionären Freikorps ermordet wurden. Die verräterische SPD-Führung sah die Morde wohlwollend, wurden doch so der kommunistischen Bewegung in Deutschland die Köpfe abgeschlagen. Mit der Bewilligung der Kriegskredite und ihrer Burgfriedenspolitk, an denen sich die konsequenten RevolutionärInnen Liebknecht und Luxemburg nicht beteiligten, hatte jene SPD-Führung bereits klar gemacht, dass sie die Interessen der Arbeiterklasse gegen die der deutschen Bourgeoisie getauscht hatten. Erst schickten sie Millionen in den Tod auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, dann spielten Gustav Noske und Co. bei der Niederschlagung der Novemberrevolution den „Bluthund“.
Rosa und Karl blieben der Sache der Ausgebeuteten treu, dafür gingen sie in den Knast (Luxemburg saß z.B. ganze 40 Monate während des Krieges in Haft) und ließen letztlich ihr Leben.
Dass wir ihnen gedenken, hat nichts mit Nostalgie zu tun. Sie geben uns bis heute wichtige Lehren an die Hand, wenn es darum geht, sich nicht vom herrschenden System integrieren und verbiegen zu lassen! Sondern, wie Karl, konsequent in der herrschenden Klasse des eigenen Landes keine Bündnispartnerin, sondern den Hauptfeind zu erkennen. Rosas Kampf in der SPD und später im Aufbau der KPD zeigt, dass die Errungenschaften des wissenschaftlichen Sozialismus konsequent verteidigt werden müssen gegen Leute wie Eduard Bernstein, die die Revolution für unnötig erachteten und nur noch den Kapitalismus irgendwie schönreformieren wollten.
Was passiert, wenn man Frieden mit den herrschenden Verhältnissen schließt und den Marxismus abwrackt, zeigte die deutsche Sozialdemokratie als Regierungspartei(en) in einem bürgerlichen Staat deutlich: auf dem alljährlichen Gedenken an Lenin, Liebknecht und Luxemburg, griff die Polizei eine völlig friedliche, alle Corona-Maßnahmen diszipliniert einhaltende Demo an. Dutzende wurde festgenommen, viele verletzt, Menschen wurden die Krücken weggetreten und aus ihren Rollstuhl gezerrt. Die Prügelorgie drängte die DemoteilnehmerInnen dicht zusammen, über lange Zeit war es nicht möglich, ausreichend Abstand zu halten. Begründet wurde der völlig überzogene, brutale Einsatz damit, dass Symbole der ostdeutschen FDJ gezeigt wurde. Symbole, die keineswegs verboten sind (siehe dazu: https://www.redglobe.de/2021/01/sdaj-berlin-zum-angriff-der-polizei-auf-ll-demo/). Passiert ist all das in einem „rot-rot-grün“ regierten Bundesland, Berlin.
Am 14. Januar, 1919, ein Tag vor der Ermordung Liebknechts und Luxemburgs, druckte die Rote Fahne, Parteiorgan der junge KPD, Rosa Luxemburgs letzten Artikel. Darin heißt es: „‘Ordnung herrscht in Berlin!‘ Ihr stumpfen Schergen! Eure ‚Ordnung‘ ist auf Sand gebaut. Die Revolution wird sich morgen schon ‚rasselnd wieder in die Höh’ richten‘ und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden: ‚Ich war, ich bin, ich werde sein!‘“
Die Ordnung, die eine kommunistische Gedenkdemo zusammenprügelt, Faschisten aber ungehindert aufmarschieren und morden lässt, ist und bleibt auf Sand gebaut. Sie ins Wanken zu bringen, ist aber unsere Aufgabe als KommunistInnen in diesem Land. Das haben uns Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gezeigt. Indem wir ihren Kampf fortführen, erinnern wir an die beiden GenossInnen und die vielen anderen, die von der Reaktion gefoltert und ermordet wurden und werden!