Seit Donnerstag, dem 9. September befinden sich Beschäftigte der Berliner Charité und des Vivantes-Konzerns im unbefristeten Streik. Sie kämpfen für einen Entlastungstarifvertrag, an der Charité ist das nach 2015 der zweite Anlauf. Im befristeten Streik sind außerdem die Beschäftigten der Tochtergesellschaften des Vivantes-Konzerns, die endlich wie ihre Kolleginnen und Kollegen nach dem besseren TVöD bezahlt werden wollen. Die Arbeitgeber hatten vor den Streiks erst ein hunderttägiges Ultimatum verstreichen lassen und jammern nun, der Streik gefährde die Versorgung. Aber die Beschäftigten wissen: es ist der von Charité und Vivantes tolerierte Normalzustand, der die Gesundheit von Personal und Patient:innen bedroht. Der Streik der Kolleginnen und Kollegen hat Vorbildcharakter: Sie haben ihren Arbeitskampf höchst strukturiert und kompromisslos vorbereitet, um die breitestmögliche Schlagkraft zu entwickeln. Vor allem aber haben sie es bisher geschafft, sich gegen alle Spaltungsversuche über Unternehmen, Berufsgruppen und Gehaltsklassen hinweg zu behaupten und ihren Kampf gemeinsam zu führen. In ihrem Kampf wünschen wir den Beschäftigten alle Kraft und weiterhin die große Solidarität, die sie bisher erfahren. Ob als Krankenhausbeschäftigte in der Gesundheitsversorgung oder als Vorbilder für den Klassenkampf: Mehr von euch ist besser für alle!
Gegen die Misere des Gesundheitswesens braucht es aber auch überbetriebliche, politische Forderungen:
Weg mit dem Fallpauschalensystem den privaten Profitjägern im Gesundheitswesen
Weg mit der Krankenhauspolitik, die aus Kostenüberlegungen Einrichtungen und Personal abbaut
Her mit einer bedarfsorientierten Vollfinanzierung
Her mit einer flächendeckend guten Krankenhausversorgung, auch außerhalb der Metropolregionen
Her mit einer verbindlichen, von den Beschäftigten festgelegten Personalbemessung im ganzen Gesundheitswesen Rekommunalisierung der Krankenhäuser unter Kontrolle von Beschäftigen und Gewerkschaften