„Sieht das für Sie wie eine Wüste aus? Das ist lächerlich!“. Meint Tesa-Chef Elon Musk auf die Frage, ob seine neue Fabrik der Region das Trinkwasser stehle und kriegt sich vor Lachen kaum mehr ein. Für jemanden, der ernsthaft denkt, dass man mit E-Mobilität die Umweltkrise lösen kann, mag das auch eine nachvollziehbare Schlussfolgerung sein. Denn genau wie E-Autos sieht die brandenburgische Gemeinde Grünheide, oberflächlich betrachtet, tatsächlich sehr grün aus.
Doch die Wälder und Seen täuschen. Die gesamte Region ist von Dürre betroffen. Schon ohne Tesla wird seit Jahren mehr Grundwasser entnommen, als nachgebildet wird. Für die Menschen vor Ort heißt das z.B., dass sie ihre Gartenbewässerung zurückstellen müssen. Und dann kommt ein Großkonzern und baut seine sogenannte „Gigafabrik“, die zusätzlich so viel Wasser verbrauchen wird wie eine Stadt mit 40.000 Einwohnern. Ein weiterer Ausbau ist schon in Planung. Kann das gut gehen?
Gigafabrik statt Pinsel
Fest steht auf jeden Fall, dass nicht Tesla, sondern die Gemeinde dafür verantwortlich ist, die Wasserversorgung und Entsorgung sicherzustellen. Die Tatsache, dass das zusätzliche Wasser nicht benötigt wird, die Bevölkerung zu versorgen, sondern um einem der reichsten Menschen der Welt seine Profite zu bescheren, ändert nichts daran, dass die Kosten für die Infrastruktur am Steuerzahler hängen bleiben. Aber nicht nur an dieser Stelle steht der Staat, bzw. in diesem Fall die Rot-Grüne Landesregierung von Brandenburg, dem Konzern helfend zur Seite. Der unglückliche Umstand, dass das Werk auf einem Wasserschutzgebiet gebaut wird, wo ein normaler Mensch nicht mal einen Pinsel auswaschen darf, wird elegant gelöst, indem Tesla einfach von der Grundwasserschutzverordnung befreit wird. Und weil das noch nicht genug ist, wird, neben öffentlichen Fördergeldern in Höhe von 1,4 Mrd. Euro, sogar der Bahnhof „Fangschleuse“ für geschätzte 50 Millionen Euro direkt vor das Tesla-Werk verlegt. Gut für Tesla (das sich natürlich nicht an den Kosten beteiligt) – Pech für alle, die früher dort ausgestiegen sind.
Kapital rettet Umwelt?
Was diese Beispiele zeigen, ist an sich nichts Neues. Der Staat macht alles, um den Kapitalisten ihre Produktionsbedingungen so angenehm wie möglich zu gestalten. Und zwar unter dem Vorwand, nur die Wirtschaft könne den Klimawandel stoppen, der Staat dürfe dabei lediglich unterstützen.
Dabei werden weder Tesla, noch die E-Mobilität die Umwelt retten. Es geht nur darum, das alte Geschäftsmodell des Individualverkehrs, in neuer Form gehüllt, weiterzuführen, um damit Milliarden zu scheffeln. Wenn es darum gehen würde, die Umwelt zu retten, müsste man ein öffentliches Verkehrsnetz schaffen, was den Bedürfnissen aller Menschen gerecht wird. Das ist deutlich ressourcenschonender als für jeden Menschen alle paar Jahre ein neues Auto herzustellen – aber sicherlich nicht so profitabel. Doch im Kapitalismus setzt sich selten etwas durch, was seiner Profilogik widerspricht. Deshalb müssen wir seine Logik brechen, indem wir die Konzerne enteignen und selbst bestimmen können, was wir für uns produzieren.