Solidarität mit Orhan Akman

veröffentlicht am: 15 Sep, 2022

Seit einiger Zeit gibt es bei ver.di interne Streitigkeiten um den langjährigen Berufsfachgruppenleiter im Einzelhandel Orhan Akman. Im Rahmen seiner Bewerbung auf einen Sitz im Bundesvorstand der ver.di sprach er tiefgreifende Probleme der Gewerkschaft wie Mitgliederschwund und daraus resultierende mangelnde Betreuungsarbeit der Betriebe an. Konsequent forderte er die verantwortlichen ver.di-Bundesvorstandsmitglieder

zum Rücktritt auf, um Stellvertreterpolitik zu verhindern und der Entfremdung von der Basis entgegenzuwirken. Akman forderte einen kämpferischeren Gewerkschaftskurs.

Zuletzt wurde Orhan Akman dann gleich mehrfach gekündigt. Während sich die Gewerkschaft bezüglich der Beweggründe gegenüber der Öffentlichkeit in Schweigen hüllt, wird auch dem Betroffenen nichts Konkretes mitgeteilt. Die Zeitung junge Welt berichtete, Akman würde vorgeworfen „gewerkschaftsschädigendes Verhalten“ und „Weitergabe von Interna an Journalisten“ begangen zu haben. Akman hatte Anfang August berichtet, dass über geleakte Vorwürfe der Vetternwirtschaft bei der Vergabe von hauptamtlichen Stellen innerhalb der Gewerkschaft umgänglich aufgeklärt werden müsse. 

Dass etliche ver.di KollegInnen um die innergewerkschaftliche Demokratie beunruhigt sind und deshalb eine Petition zur Wiedereinstellung Akmans ins Leben riefen, ist verständlich. Auch wir sind entsetzt darüber, wie gewerkschaftsintern mit Kritik umgegangen wird. Weiterhin beunruhigend ist, dass sich die Gewerkschaft ver.di in Zeiten historischer Probleme (Inflation, Krise, Krieg) und historischer Streiks (TV-E NRW, Hafenarbeiterstreik Hamburg) so zerstritten präsentiert und lieber interne Fehden auszufechten scheint, anstatt gegen die drohende Verarmung der arbeitenden Klasse mobil zu machen.

Wir fordern die Wiedereinstellung von Orhan Akman!

Ohne die Möglichkeit der Kritik und ohne innergewerkschaftliche Demokratie kann es keine starken Gewerkschaften geben!

Basisdemokratie real durchsetzen!

Stellvertreterpolitik abschaffen!

Das alles würde ver.di als Kampforganisation der abhängig Beschäftigten real stärken.

Doch auch ein kämpferischer hauptamtlicher Apparat in den Gewerkschaften nützt uns nichts, wenn wir als Beschäftigte in den Betrieben nicht mitziehen und nicht eine kämpferische Gewerkschaft mitgestalten!

Deshalb: Jetzt erst recht – rein in die Gewerkschaft!

Für mehr Lohn, für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich und gegen die Abwälzung der Krise auf uns!

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