Auch Anfang Januar waren wieder, nachdem es schon im Herbst 2022 zu massiven Bewegungen gekommen war, zehntausende Eisenbahner und Bahn-Mitarbeiter aller Sparten in Großbritannien im Streik. Hierbei wird neben dem Kampf um Reallohnsteigerungen im Zuge der bestehenden Inflation auch gegen die Privatisierungspolitik im britischen Bahnsektor gekämpft. Zudem streiken die Bahnarbeiter nicht nur gegen den drohenden weiteren Stellenabbau, sondern auch gegen andere Sparmaßnahmen wie Milliardenkürzungen im Sicherheitsbereich, durch welche sich die Anzahl an tödlichen Unfällen in den letzten Jahren deutlich erhöht hat. Hier werden Menschenleben für die Profite der privaten Konzerne eingetauscht und aufs Spiel gesetzt.
Weitere Stellenstreichungen führen natürlich auch dazu, dass die Qualität der Bahn für Reisende wesentlich abnimmt, weil beispielsweise beim Service oder der Sauberkeit eingespart wird. So eine Entwicklung ist leider bei uns in Deutschland auch nicht unbekannt und führt nicht zu einer steigenden Attraktivität des Bahnfahrens, wobei dies im Kampf gegen den Klimawandel dringend nötig wäre.
Diese ganzen Probleme sind als Ergebnis der Bahnprivatisierung zu verstehen, welche im Gleichschritt mit einer ganzen Welle an Privatisierungen wie zum Beispiel in der Gesundheit, Energieversorgung, im Postwesen und anderen Bereichen vorangeht. Es begann in Großbritannien bereits in den Achtzigern mit Margaret Thatcher, weshalb die Eisenbahngewerkschaft RMT fordert, dass die Bahn wieder zurück in öffentliche Hand übertragen wird. Dadurch sollen bessere und sicherere Bedingungen sowohl für die Belegschaft als auch für die Reisenden ermöglicht werden.
Zudem erfasst Großbritannien aktuell eine wahre Welle an Streiktagen und Protesten – auch Krankenschwestern, Flughafenpersonal, Sanitäter und Postangestellte kämpfen angesichts der hohen Inflation von über 10 Prozent gegen einen Reallohnverlust. Auch in Schottland haben die Lehrer angekündigt, ab dieser Woche in den Streik zu treten.
In diesem Sinne wünschen wir allen Beschäftigten einen kämpferischen Streik und versichern unsere vollste Solidarität! Lasst uns den britischen „Winter der Unzufriedenheit“ auch nach Deutschland tragen!