Kuba-Tagebuch der SDAJ – Teil 4
25 SDAJlerinnen und SDAJler waren auf einer Solidaritätsbrigade in Kuba. In UZ berichten sie von ihren Eindrücken und Erlebnissen. Natürlich stehen die Brigadistinnen und Brigadisten für Veranstaltungen zur Verfügung, um hautnah von der aktuellen Situation in Kuba zu berichten. Anfragen an info@sdaj-netz.de oder redaktion@unsere-zeit.de.
Wecker klingeln, Koffer packen, auschecken und ab in den Bus – unsere letzten Tage in Kuba bedeuten nochmal Reisezeit. Wir lassen Santiago und die Erfahrungen, die uns wahrscheinlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben, erst mal hinter uns.
Gegen Mittag erreichten wir Holguín, direkt ging es zu einer Bergbesteigung des Loma de la Cruz. 450 Stufen und 261 Höhenmeter wurden mit einer atemberaubenden Aussicht und einer warmen Mahlzeit am Gipfel belohnt.
Danach ging es weiter mit dem Besuch des Provinzgesundheitszentrums, wo wir einige unserer Spenden, die wir Dank der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba so zahlreich dabei hatten, abgeben konnten. Dort erklärte man uns, dass das Zentrum unsere Spenden nutzen wird, um von der Blockade verursachte Knappheiten in den regionalen Arztpraxen und Krankenhäusern auszugleichen. Abends blieb Zeit, unsere Erfahrungen ein bisschen aufzuarbeiten, in aller Frühe ging es dann weiter nach Trinidad.
Dort wurden wir herzlich von der UJC und der Kommunistischen Partei Kubas empfangen. Es wurde gesungen, getanzt und sich ausgetauscht, bevor wir dann zu einer Stadttour durch Trinidad aufbrachen. Doch mitten in der Stadtführung machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Starkregen zwang uns dazu, die Stadtführung zu unterbrechen und Unterschlupf bei einem der wunderschön restaurierten Kolonialbauten zu suchen.
Auch am nächsten Tag hörten die langen Busfahrten nicht auf, jedoch wurde uns die lange Fahrt hierbei versüßt durch einen Halt in Cienfuegos, wo uns der Vorsitzende der Kommunistischen Partei für die Provinz empfing und über die Geschichte der Stadt und das revolutionäre Erbe berichtete, das Cienfuegos auch schon vor der Revolution besaß. Danach ging es für uns noch zum Besuch eines der Nachbarschaftskomitees, wo die Mitglieder der Gemeinschaft einen großen Berg an Müll beseitigt und einen Garten geschaffen haben, um Gemüse und Obst anzubauen. Alle waren begeistert und wollten uns so viel zeigen, was sie gemeinsam geschaffen haben, um den Menschen, die dort leben, ein gutes Leben zu bieten.
320703 – Rückkehr wider Willen – Kuba, SDAJ, Solidaritätsprojekt – InternationalesGespräch mit der Internationalen Sekretärin der UJC. (Foto: SDAJ)
Unser letzter Stopp war Havanna. Viele von uns empfanden bei der Ankunft an unserem alten Schlafplatz ein gewisses Gefühl der Heimat, und auch die erste Traurigkeit schlich sich ein, da deutlich wurde, dass unsere Zeit auf Kuba sich dem Ende näherte.
Wir nutzten den nächsten Tag, um unsere Erkenntnisse, die wir auf dieser Brigade gesammelt haben, zu kollektivieren und zu reflektieren und trafen uns mit der Internationalen Sekretärin der UJC. So bekamen wir noch einmal die Gelegenheit, vertiefende Fragen zu stellen und aus erster Hand beantwortet zu bekommen. Zeitgleich reifte in uns die Erkenntnis, bald ins nasse, kalte und vor allem kapitalistische Deutschland zurückkehren zu müssen.
Und dann war er schon da. Der Tag der Abreise. Ein letztes Mal konnten wir durch die Straßen Havannas schlendern, bevor wir uns im Hotel verabschieden und, was noch viel wichtiger war, bedanken konnten für die einmalige Erfahrung, die uns die Kubaner ermöglicht haben. Dann zum Flughafen: Check-in, Sicherheitskontrolle und rein in den Flieger. Als in Deutschland von zwei Polizisten, mit der in Deutschland üblichen Laune, die Papiere kontrolliert wurden, wussten wir, dass wir am liebsten direkt wieder in den Flieger zurück gestiegen wären.
Wir wollen uns an dieser Stelle bei den vielen Spenderinnen und Spendern bedanken, ohne euch wäre es für Viele von uns und der nächsten Brigade niemals möglich gewesen, diese intensiven Erfahrungen mit dem Sozialismus auf Kuba machen zu können. Wir freuen uns schon darauf, noch mehr davon bei unseren Veranstaltungen „Erzähl mal von Kuba“ zu berichten und unser Wissen weitergeben zu können. Termine werden in den nächsten Wochen veröffentlicht.