EU-re Bildung juckt uns nicht!

veröffentlicht am: 4 Mai, 2024

„In Vielfalt geeint“ – das ist das offizielle Motto der Europäischen Union, das in einem Wettbewerb von europäischen SchülerInnen siegte. Weitere Vorschläge waren „Ein alter Erdteil, neue Hoffnung“ und „In Freiheit geeint“.

Ironischerweise lässt sich grade anhand der Bildungspolitik der EU zeigen, dass „Hoffnung“ oder „Freiheit“ glatte Lügen gewesen wären.

Ein Beispiel dafür ist der „Bologna-Prozess“ welcher Studierenden seit 1999 das Leben schwer macht. Erklärtes Ziel war die Vereinheitlichung der Studiumsbedingungen in der EU – scheinbar ein ehrenwertes Ziel, wo es doch Auslandssemester oder Bewerbungen im Ausland einfacher zu machen scheint. „In Vielfalt geeint“ Das passt doch perfekt zu diesem Reformprozess!

Doch die Realität sieht anders aus.

Die Kernmaßnahmen des Bologna-Prozesses waren eine europaweite Durchsetzung des Bachelor/Master-Systems und des ECTS

(European Credit Transfer System, also das Sammeln von Leistungspunkten), und ein auf Beschäftigungsfähigkeit ausgelegtes Studium.

Schauen wir uns das genauer an: den Bachelor-und Masterstudiengängen wird eine feste Anzahl an Leistungspunkten zugeteilt, die gesammelt werden müssen, um den Abschluss zu erhalten.

Damit die Studierenden sich ihre Leistungspunkte nicht einfach „ergaunern“, indem sie beispielsweise nie bei ihren Seminaren erscheinen, setzen Dozenten mittlerweile fast immer eine Prüfungsleistung an das Ende des Semesters. Das führt zu einer Fülle an Prüfungen in kurzer Zeit, denn auch Universitätslehrkräfte sind gestresst und können sich nicht untereinander abstimmen, wie sie ihre Prüfungen takten.

Mit Bologna wurden immer mehr Ausbildungen als

Studiengänge an Universitäten verlagert.

Dadurch werden allgemeine Ausbildungskosten auf den Staat und Einzelpersonen abgewälzt. Die Unternehmen zahlen also nicht mehr für Ausbildungen und Studiengänge werden verstärkt auf Ausbildungsbedarfe der Unternehmen zugeschnitten und zeitlich verkürzt.

Ein weiterer Nebeneffekt der Bolognareform ist, dass an vielen Universitäten Studiengänge so komprimiert wurden, dass ein früher vierjähriger Magisterabschluss nun in drei Jahren im Bachelor erreicht werden soll. Kein Wunder, dass es immer mehr von Burn Out betroffene StudentInnen gibt!

Das Ziel „employability/Beschäftigungsfähigkeit“ zeigt besonders krass, für wen die Reform gemacht wurde. Der Studieneinstieg und die Weiterführung im Master werden von erforderten Zusatzleistungen überschattet. Notwendige

Praktika oder Sprachzertifikate vor dem Studienbeginn bedeuten eine völlige Entwertung des Abiturs und zielen alleine darauf ab, Weiterbildungsmaßnahmen, die eigentlich unser späterer Chef zahlen müsste, auf uns Jugendliche abzuwälzen!

Dass der Bologna-Prozess die Universitäten ins Chaos stürzte, ist kein Geheimnis und wird selbst in regierungsnahen Medien anerkannt. Nach bald

25 Jahren, in denen Studierende unter Burn Out leiden, SchülerInnen unbezahlte Praktika und teure Sprachkurse belegen müssen und statt nachhaltiger Bildung die spätere Arbeitsfähigkeit im Sinne der Wirtschaft angestrebt wird, ist es mal wieder Zeit zu sagen:

Danke EU, für eine Politik im Sinne der Herrschenden und gegen die lernende Jugend!

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