77 %, über drei Viertel der in Deutschland allein lebenden oder ausschließlich mit anderen Studierenden zusammenwohnenden Studierenden, sind von Armut betroffen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Und das trotz des zum kommenden Wintersemester auf 992 € erhöhten BAföG-Höchstsatzes. Zum Vergleich: Das ist etwa 60 % der Armutsschwelle für Einzelhaushalte (1314 €). Die Wohnkostenpauschale soll ebenfalls steigen, um ganze 20 € auf 380 €. Wer in letzter Zeit in einer deutschen Studi-Stadt mal nach WG-Zimmern gesucht hat, kann darüber nur lachen. Denn ein zumutbares Zimmer oder eine Wohnung findet man dafür nicht.
Aus diesem Grund müssen die meisten Studierenden neben dem Studium arbeiten, um sich ein Dach über dem Kopf und was zu essen leisten zu können. Regelstudienzeit, die darauf ausgelegt ist, so viel Zeit einzunehmen wie ein Vollzeitjob, ist dann nicht mehr möglich. Erst recht nicht, wenn man unbezahlte Pflichtpraktika noch nebenbei machen muss. Dies sorgt für Überlastung vieler Studierenden und führt häufig zu schwerwiegenden Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit.
Die Prioritäten der Bundesregierung zeigen sich auch hier deutlich. Für Aufrüstung können mal eben Milliarden hingeblättert werden, dafür wird dann eben bei uns gespart. Wir wollen nicht durch Überbelastung psychische und körperliche Probleme entwickeln! Stattdessen wollen wir kritisch Denken lernen und uns bilden, um unseren späteren Beruf ordentlich ausführen zu können.
Deshalb fordern wir:
- BAföG für Alle
- 100 Mrd. für Bildung und Soziales statt für Rüstung
- Recht auf bezahlbare und hochwertige Wohnheime für alle Auszubildenden und Studierenden! Garantierte Wohnung am Ausbildungs- und Arbeitsort!