Die Grundidee für die neue Comicverfilmung aus den Marvel Studios ist so simpel wie realitätsfern. Tief in Afrika gibt es den (verborgenen) Staat Wakanda, dessen Produktivkraft extrem weit entwickelt ist, wenn auch der gesellschaftliche Überbau in Form hierarchischer Stammesstrukturen nicht ganz mithält. Dieser Staat unter einem riesigen, unsichtbar machenden Schutzschild verdankt seine weit entwickelte Technologie aber nicht der erfolgreichen Bekämpfung kolonial-imperialistischer Ausbeutung, sondern einem außerirdischen Metall, das vor zig Jahrtausenden zufällig in diesem Teil der Erde gelandet ist. Unter der Glaskuppel hervor beobachten die technologisch hochgerüsteten Einwohner – und besonders ihre Königsfamilie – das Geschehen auf der Welt und vor allem die stetige Unterdrückung von Menschen mit schwarzafrikanischen Wurzeln, die bis in die heutige Zeit andauert.
An der Frage, ob die hoch entwickelte Technologie genutzt werden sollte, um den Kampf für Befreiung weltweit gewaltsam und ohne Rücksicht auf unbeteiligte Opfer zu führen oder besser durch Integration in bestehende Strukturen wie die UN und den Einsatz ihrer Technologie zum Wohle aller verwirklicht werden kann, scheiden sich im Film die Geister. Die Anlehnung an Debatten der schwarzen Befreiungsbewegung ist mehr als deutlich. Die Bezeichnung „Black Panther“ als Titel sowohl der aktuellen Verfilmung als auch der zugrunde liegenden Comicreihe wurde mit Sicherheit nicht zufällig gewählt und darin liegt auch das größte Problem. Zwar greift der Film Fragen auf, zwar darf der Antiheld sein Leben mit den Worten: „Begrabt mich im Ozean, bei meinen Vorfahren, die lieber von den Sklavenschiffen sprangen, als in Ketten zu leben“ beenden, aber insgesamt bleibt es eben doch eine Blockbuster-Hollywoodproduktion, bei der schöne Bilder und systemkonforme Antworten im Mittelpunkt stehen.
Tatjana, Rostock
Black Panther (Marvel Studios) läuft seit dem 15. Februar im Kino. Der Film hat eine Länge von 135 Minuten und ist ab zwölf Jahren freigegeben.