Wahlkrimi
Österreich kommt auch gut ohne Präsidenten aus
Absolute Demokratie im Alpenländchen: Es wird so oft gewählt, bis alle zufrieden sind. Im April durften sich die WählerInnen für einen neuen Präsidenten entscheiden. Blöd nur, dass es ganz viele Kandidaten gab und die meisten Stimmen auf den Norbert Hofer von der rechten FPÖ gefallen sind. Also wenige Wochen später zur Stichwahl: 31.026 Stimmen zu wenig für Hofer. Mist, denkt sich die FPÖ und zieht vor Gericht. Dieses stellt fest: Jede Stimme richtig ausgezählt. Doch haben beim Auszählen wohl Leute zugesehen, die da nicht hätten zusehen müssen. Na also, Wahlwiederholung! Leider sind die Klebestreifen für die Briefwahl kaputt. Na gut, dann halt im Dezember. So eine Präsidentschaftswahl kann ja ruhig mal fast ein Jahr dauern …
Geisterschiffe
Weihnachtsgeschäft droht ins Wasser zu fallen
„Wir haben Schiffe, die niemand braucht, und wir kaufen noch mehr“ erzählte uns ein Insider aus der Container-Schifffahrt im Interview (#3/16, S. 40). Denn die Krise in der Branche will niemand anerkennen und so schiebt z.B. der deutsche Staat wie blöd Geld an die Schiffseigentümer, damit diese sich gegen die ausländische Konkurrenz durchsetzen. Getroffen hat es nun den koreanischen Transport-Riesen „Hanjin“. Die Reederei ist insolvent und lässt ihre Schiffe mit immer knapper werdenden Essens- und Wasservorräten und kaum noch Treibstoff durch die Welt fahren. Die Häfen weigern sich teilweise die Schiffe einfahren zu lassen, weil nicht klar ist, wer für die Kosten aufkommen soll. Und neben den verhungernden Arbeitern sind da Güter im Wert von 12,4 Milliarden Dollar auf den Schiffen. Lebensmittel, Anziehsachen, Bücher, LG- und Samsung-Elektronik: Das muss jetzt in die Läden und zu Weihnachten verkauft werden. Und so sind nun die anderen Schiffe gefragt. Deren Reedereien haben schon angekündigt ihre Preise um die Hälfte zu erhöhen, denn mit dem Wegfall von Hanjin verschärft sich die Konkurrenz. Die Schifffahrt-Branche freut sich auf neues Geld und die Hanjin-Arbeiter können wohl noch lange auf ihren Lohn warten.
Rassistische Zustände
In Ostsachsen wird wieder mehr Event betont
Was am 15. September in der Senf-Metropole Bautzen passiert ist, lässt die Polizei stottern. 15 bis 20 jugendliche Flüchtlinge seien von „80 Personen, im wesentlichen deutscher Herkunft“ konfrontiert worden. Diese „Personen“ seien „relativ Event-betont vorab in der Stadt unterwegs“ gewesen und hätten „dieses und jenes Maß Bier getrunken“, „sozusagen“. Dann seien irgendwie Steine und Flaschen von den Asylbewerbern auf die „80 Personen, im wesentlichen deutscher Herkunft“ geflogen. Erst sagt die Polizei, dass diese dann die Asylbewerber „verbal attackiert“ hätten. Im gleichen Satz heißt es, sie hätten „versucht sich der Asylbewerber zu bemächtigen“. Was das bedeuten soll, bringt ein junger Flüchtling aus Bautzen einfach und verständlich auf den Punkt: „Jeden Tag kommen die Nazis, sagen ‚Ausländer raus‘ und schlagen zu. Aber die Polizei macht nichts“.
Verteilungsgerechtigkeit
IT-Riese Apple konfrontiert mit Steuerforderungen
Die EU will 13 Milliarden Euro von Apple. Der Konzern hat seit über zehn Jahren Steuertricks angewandt. Denn Apples Tochter-Firmen verkaufen in den jeweiligen Ländern offiziell gar nichts. Während die deutsche Apple GmbH nur Werbung betreibe, wird z.B. das Handy bei einem „Head Office“ gekauft. Nur hat dieses keine Adresse, keine Zentrale, keine Büros. Über Irland wird so Geld an eine Geisterfirma weitergeleitet. Ohne Staatsgebiet, auf dem diese existiert, gibt es auch keine Steuerpflicht. Nun will die EU soviel zurück haben, wie Apple sonst weltweit pro Jahr zahlt. Doch Apple und die irische Regierung protestieren: Das gehe niemanden etwas an, und überhaupt zahle Apple ja Steuern: nämlich 0,005%.
Medienmanipulation
Syrische Kriegsopfer hemmungslos instrumentalisiert
Das Foto des 5-jährigen Omran aus Syrien ging um die Welt. Das blutverschmierte Kind zeigt keine Tränen oder Regungen. Jene brutale Aufnahme hat auch den 6-jährigen Alex aus New York erreicht. Er äußert sich mit einem naiven und rührenden Appell: „Lieber Präsident Obama, … können Sie ihn bitte holen und zu uns bringen? Wir warten hier mit Fähnchen, Blumen und Ballons. Wir werden ihm eine Familie sein …“ Scheinbar ergriffen postet Obama: „Wir sollten alle ein bisschen mehr wie Alex sein“. Doch stattdessen unterstützen und finanzieren die USA in Syrien islamistische „Rebellen-Truppen“, darunter z.B. die „Nour al-Din al-Zenki“. Mit denen solidarisiert sich auch der Fotograph Mahmoud Raslan. Und so postet dieser ein Selfie mit den Rebellen. Genau dieselben Freunde sind wenige Tage vorher auf einem brutalen Video zu sehen. Auf diesem schneiden die vom Westen unterstützten Mörderbanden dem 12-jährigen Palästinenser Abdullah Issa den Kopf ab. Über den kleinen Omran, den M. Raslan portätiert hat, sagt der Fotograph „Mir begannen die Tränen hinunterzulaufen, als ich das Foto aufnahm“. Über den kleinen Abdullah, mit dessen Henkern er befreundet ist, schweigt er hingegen. Genauso wie Präsident Obama.
Ab in den Bunker!
Öffentlicher und privater Schutz der Bevölkerung
Neue Maßnahmen zum „Zivilschutz“ im Verteidigungsfall hat die Bundesregierung beschlossen. Das zuständige Bundesamt empfiehlt nun, sich für zwei Wochen Katastrophe zu wappnen. Dazu brauche man Wasser, Dosenobst, Schokolade, Fertigsuppen und Ravioli, Tüten-Kartoffelbrei, Salzstangen usw. Nur, welche Bedrohung gibt es da genau, um so eine Empfehlung erstmalig nach Jahrzehnten wieder auszusprechen? Gute Frage, denn wenn man die offizielle Einkaufsliste abarbeiten will, ist man schnell mehrere hundert Euro los. Dass es sich bei der Empfehlung aber wohl mehr um Panikmache als um Sorge handelt, beweist das Arbeits- und Sozialministerium. Dieses hat nämlich bekannt gegeben, dass sie die Kosten für die empfohlenen Hamsterkäufe bei Hartz-IV-Empfängern nicht übernehmen wollen. Na Bravo: Falls wer auch immer deutschen Städte angreifen wird, werden also nicht genug Salzstangen für alle da sein.