„Militarismus und Antimilitarismus
Für die Schrift „Militarismus und Antimilitarismus“, das er für die Jungedbildungsarbeit der SPD schrieb, wurde Karl Liebknecht 1907 vor Gericht gezerrt und wegen Hochverrats angeklagt. Am Ende wurde Liebknecht zu anderthalb Jahren Festungshaft verurteilt. Im Internetarchiv marxists.org könnt ihr den Text, den wärmstens empfehlen können, zur Gänze lesen. Wir wollen euch hier aber eine Stelle zum Reinschnuppern aus dem Abschnitt „Antimilitarismus der alten und neuen Internationale“ abliefern:
„Das Kommunistische Manifest, dieses prophetischste Werk der Weltliteratur, befaßt sich mit dem Militarismus entsprechend seiner akzessorischen Bedeutung nicht ausdrücklich. Allerdings spricht es von den Emeuten, in die ‚der proletarische Kampf stellenweise ausbricht‘, und deutet damit die Rolle des kapitalistischen Militarismus gegenüber dem Befreiungskampf des Proletariats im Kern an. Ausführlicher erörtert es die Frage der internationalen oder besser interstaatlichen bewaffneten Konflikte und die kapitalistische Ausdehnungspolitik (Kolonialpolitik eingeschlossen). Die letztere wird als eine notwendige Folge der kapitalistischen Entwicklung betrachtet; es wird vorausgesagt, daß die nationalen Absonderungen und Gegensätze schon unter der Herrschaft der Bourgeoisie mehr und mehr verschwinden und die Herrschaft des Proletariats sie noch weiter verringern werde. In dein Programm der ersten Maßregeln unter der Diktatur des Proletariats findet sich über den Militarismus, man möchte fast sagen, konsequenterweise, nichts. Die hier bereits als vollzogen unterstellte Eroberung der politischen Macht umfaßt die Eroberung, das heißt die Niederringung dem Militarismus.“