Die afghanische Hauptstadt Kabul ist in den vergangenen Stunden kampflos an die islamistischen Taliban gefallen – der Tiefpunkt imperialistischer Politik der Region. Die afghanische Armee (ANA) konnte, ohne die Schützenhilfe westlicher Verbände, den Vormarsch nicht bremsen, Tag um Tag fielen Provinzen unter die Herrschaft der Gotteskrieger – mittlerweile kontrollieren diese 345 von 398 Distrikten sowie 80 Prozent aller Provinzhauptstädte. Die ANA löst sich auf, Geräte und Geld fallen an die Taliban – weite Teile der afghanischen Armee waren nicht bereit ihr Leben einem korrupten Regime zu opfern.
Mit der Flucht des Präsidenten Ghani sind die Tage der labilen Republik gezählt – „der Krieg in Afghanistan ist vorbei“, erklärte ein Taliban-Sprecher und der Aufbau islamischen Emirates werde begonnen. Die Meldungen lösten Panik aus – aus Furcht vor Rache und Entrechtung versuchen Menschen auf jedwedem Weg zu fliehen, beklemmende Bilder vom Rollfeld des Kabuler Flughafen gingen um die Welt. Unterdessen fliegt die Bundeswehr deutsches Botschaftspersonal und Staatsangehörige aus Afghanistan aus – die afghanischen Ortskräfte hingegen bleiben ihrem Schicksal überlassen.
20 Jahre Krieg und Besatzung brachten weder Fortschritt noch Demokratie, den Rahmen von Beginn an bestimmten geostrategische und wirtschaftliche Überlegungen – 400.000 Menschen sind auf der Flucht, Zehntausende getötet, das Land ein Trümmerfeld und die Gesellschaft ihrem Schicksal überlassen. Anstatt im Angesicht der Verantwortung des deutschen Imperialismus humanitäre Hilfe zu leisten – forderte Kanzlerkandidat Laschet (CDU) „2015 darf sich nicht wiederholen“ – die Bundeswehr evakuierte bisher in zwei Fliegern nur 127 Personen. Daher stellen wir klar: Wer die Bilder aus Kabul nicht will, muss seine Stimme gegen aktuelle und kommende Kriege erheben!
Die SDAJ fordert daher die sofortige Evakuierung aller von den Taliban verfolgten Menschen durch die BRD, einen sofortigen Abschiebestopp gen Afghanistan sowie einen sofortiges Ende aller imperialistischen Kriege von deutschem Boden!
Nieder mit dem Imperialismus!
Hoch die internationale Solidarität!
Stellungnahme der SDAJ, 17. August 2021
Bildquelle: Weltbund der Demokratischen Jugend/ WBDJ