In einem Brief vom 30. Oktober 1962, während der sog. Oktoberkrise schreibt sie aus Havanna an ihre Eltern Nadja und Erich Bunke in Berlin/DDR:
»Liebe compañeritos Mama und Papa! Bestimmt seid Ihr wieder sehr beunruhigt; ja, jetzt sieht es auch wirklich ernst aus …, aber ich kann Euch nur eins einmal und noch einmal sagen, es gibt nichts Schöneres als dort zu sein, wo es brennt, wo der revolutionäre Kampf am härtesten ist. Wie viele möchten jetzt hier in Kuba sein und an der Verteidigung der kubanischen Revolution teilnehmen, und ich habe dieses große Glück. Dazu bin ich doch auch nach Lateinamerika gekommen. Gut leben, mit allen Bequemlichkeiten, konnte ich auch in Berlin, dort hatte ich doch alles. Die lateinamerikanische Revolution dringt immer mehr in den Mittelpunkt, und ich habe das große Glück, an dieser teilnehmen zu können!
Ich erlebe jetzt die schönsten Momente. All diese fantastische revolutionäre Begeisterung für die kubanische Revolution, der große Kampfgeist dieses Volkes, die Größe Fidel Castros als Führer der Ersten Sozialistischen Revolution Lateinamerikas, all das tritt jetzt mit größter Kraft in Erscheinung. Ganz Kuba ist im Alarmzustand, Tausende von Arbeitern haben ihre Plätze in den Kampfbataillonen der Armee eingenommen, Frauen, Rentner, Jugendliche ersetzen sie in den Fabriken und bewachen diese zugleich; alles ist uniformiert, die Miliz der Betriebe hat wieder Waffen verteilt; Tausende haben die Reihen der Miliz und der Sanitätsbrigaden verstärkt; ganz Kuba steht unter Waffen! Aber das normale Leben geht weiter: Es wird gearbeitet, es wird studiert, das kulturelle Leben läuft normal weiter …, aber immer in Kampfbereitschaft, die Waffe in der Hand.
Viele Küsse und einen kräftigen PATRIA O MUERTE – VENCEREMOS
von Eurer kleinen Ita«