Am vergangenen Osterwochenende fand vom 29. bis 31. März in Nürnberg der 26. Bundeskongress der SDAJ als Delegiertenkongress statt. Neben der Beschlussfassung zur aktuellen politischen Situation und zur Orientierung in den nächsten zwei Jahren beschloss der Bundeskongress eine neue programmatische Grundlage, das Zukunftspapier. Insgesamt lagen dem Kongress über 600 Änderungsanträge vor. Neben Grußwörtern von internationalen Gästen von der KNE aus Griechenland, von der JCP aus Portugal und der KJÖ aus Österreich sowie nationalen Bündnispartnern wie dem SDS wurde auch ein Grußwort durch Patrik Köbele für die DKP – die Partei an der Seite der SDAJ – gehalten. Zudem lagen dem Kongress zahlreiche weitere schriftliche Grußwörter aus dem In- und Ausland vor.
Programmatische Grundlage einstimmig beschlossen
Fast 300 Änderungsanträge richteten sich an den Leitantrag des Bundesvorstands zur überarbeiteten programmatischen Grundlage. Vor über zweieinhalb Jahren wurde die Diskussion um das Zukunftspapier begonnen. Mit eigens dafür organisierten Veranstaltungen wurde der gesamte Verband bereits in die Erarbeitung des Leitantrags einbezogen. Das Zukunftspapier hat seine Grundstruktur beibehalten: Im ersten Abschnitt wird die aktuelle Epoche eingeschätzt und der Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium analysiert. Im zweiten Abschnitt werden die Einschätzungen und Forderungen in verschiedenen Bereichen in Form von Grundrechten der Jugend, wie dem Recht auf eine Ausbildung oder das Recht auf ein Leben in Frieden, festgehalten. Im dritten Abschnitt werden schließlich der Weg zum Sozialismus skizziert und die Rolle und Aufgabe der SDAJ bestimmt. Damit gibt uns das Zukunftspapier eine Richtschnur für unsere Kämpfe.
Handlungsorientierung für über 50 Gruppen diskutiert, neuer Bundesvorstand und Kommissionen gewählt
Der Kongress schätzte darüber hinaus die aktuelle politische Lage ein, diskutierte über die Rolle des deutschen Imperialismus und stellte sich gegen den Genozid in Palästina. Er bestätigte den Fokus auf die Arbeit an Schule und Betrieb, die Notwendigkeit zur Gründung weiterer Schul- und Betriebsgruppen und der Arbeit in Gewerkschaftsjugenden, bspw. mit dem Aufruf „Gewerkschaften gegen Aufrüstung und Krieg“. Der Kongress beschloss jedoch auch, erste Schritte in der kollektiven Arbeit an der Hochschule zu gehen. Die SDAJ will künftig mehr in Kämpfe kommen: In diesen kann der Resignation der Jugend entgegengewirkt werden und es bestehen die besten Voraussetzungen für das Schaffen von Klassenbewusstsein und -organisation. Die SDAJ soll weiter wachsen – zwischen 2020 und jetzt stieg die Zahl der Gruppen bereits von 35 auf über 50 Gruppen an. Die Kuba-Solidaritätsarbeit soll verstetigt werden, das Verhältnis zur DKP gestärkt und die bundesweiten Schulungen verdoppelt werden. Der Kongress wählte zudem einen neuen Bundesvorstand sowie neue Schieds- und Revisionskommissionen.
Gruß an die Ostermärsche gesendet
Der Kongress fand zum Teil parallel zu den Ostermärschen statt. Da die SDAJ jedes Jahr einen besonderen Fokus auf die Unterstützung und Teilnahme der Ostermärsche in über 50 deutschen Städten legt und vielerorts an Jugendblöcken auf den Friedensdemonstrationen mitwirkt, ist die Termindopplung nicht leichtgefallen. Doch die Diskussion um die programmatische Grundlage forderte Zeit. Zeit, die viele Jugendliche aufgrund von Arbeit, Schule oder Hochschule nicht einfach haben: Schüler können bspw. keinen Urlaub nehmen, die Ferienzeiten unterscheiden sich bundesweit. Daher war die SDAJ auf das verlängerte Wochenende angewiesen. Andrea Hornung, die erneut zur Vorsitzenden der SDAJ gewählt wurde, machte in der Eröffnung des Bundeskongresses die Bedeutung der Ostermärsche deutlich: „Wir orientieren darauf, weil wir eine massive Aufrüstung erleben – bis hin zu Forderungen nach einer deutschen Atombombe. Wir orientieren darauf, weil die deutsche Bundesregierung einen großen Krieg auf deutschem Boden riskiert und ihn mit Militärmanövern wie Quadriga 2024 aktiv übt. Deutschland will wieder stärker mitmischen in der Welt: Nach zwei Anläufen zur Weltmacht, die beide in den Weltkrieg führten, soll nun der dritte Anlauf erfolgen. (…) Daher ist es unsere Pflicht, gegen Krieg und Militarisierung an der Seite und als Teil der Friedensbewegung und der Gewerkschaften zu kämpfen. Stoppt den Genozid in Palästina! Nein zur NATO-Aggression – wir brauchen Frieden mit Russland und China!“ Der Bundeskongress sendete einen Videogruß an die Ostermärsche und bekräftigte die Notwendigkeit des Kampfes für Frieden.
Den Klassenkampf anheizen
Zum Abschluss des Kongresses resümierte Andrea Hornung: „Das war ein erfolgreicher Kongress. Wir können stolz auf uns sein. Wir haben einen sehr kollektiven Diskussionsprozess auf die Beine gestellt. Aber lasst uns darauf nicht ausruhen. Der Klassenkampf wird rauer. Wir haben große Ziele als Verband. Um diese Ziele zu erreichen und uns in den nächsten zwei Jahren weiterzuentwickeln, unseren Beitrag im Klassenkampf und für die Emanzipation der Arbeiterklasse zu leisten, dafür brauchen wir die Kraft, den Mut und den Kampfgeist von jedem und jeder Einzelnen hier. (…)
Also, gehen wir es an! Mit Mut, mit all unserer Kraft, mit dem Wissen, dass die Kraft der revolutionären Veränderung nur wir selbst sein können, mit dem Bewusstsein, dass wir uns gut organisieren müssen, aber auch mit Freude und Zuversicht. Machen wir die Pfingstcamps, die UZ-Friedenstage, die EU-Wahlen zu Erfolgen der sozialistischen und kommunistischen Bewegung! Gehen wir raus zu den Tarifrunden, stärken wir die antimilitaristische Bewegung, lasst uns den Klassenkampf anheizen – die Zukunft ist der Sozialismus und wir sind die Zukunft!“