Die Bundeswehr hat in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 7.681 Jugendliche im Alter von 17 Jahren rekrutiert. 1.996 waren es im vergangenen Jahr – ein Höchstwert. 2022 waren es 1.773, im Jahr 2021 noch 1.239. Die Anwerbungsversuche durch Jugendoffiziere in Schulen oder Karriereberater auf Berufsmessen gelingen also zunehmend. 2023 waren 10.6% aller Rekruten nicht volljährig. Das Ziel der Bundeswehr, mehr Jugendliche für die Ausbildung an der Waffe zu gewinnen und begeistern, steht im Kontext der Kriegstüchtigmachung unserer Gesellschaft bis 2029.
Im „neuen Wehrdienst“ sieht Kriegsminister Boris Pistorius (SPD) ein zentrales Mittel, um die Truppenstärke anzuheben. Dort sollen 400.000 Schüler verpflichtend einen Fragebogen ausfüllen, der nach geeigneten Rekruten abfragt und diese verpflichtend zu einem Musterungstermin einlädt. Die allumfassenden Indoktrinationsversuche durch speziell ausgebildete Jugendoffiziere, Unterrichtsmaterialien mit dem Ziel, friedenspolitische Inhalte in „sicherheitspolitische“ Bildung umzuwandeln und die Propaganda in den (sozialen) Medien und auf Werbetafeln im gesellschaftlichen Leben begleiten diese neue Offensive der Militarisierung unserer Schulen in Deutschland.
Die Niederlage der jungen Welt vor Gericht zeigt, dass der Staat und seine Justiz immer härter zugreifen, wenn es um die Bekämpfung abweichender und insbesondere linker Meinungen und Analysen geht. Die Eingriffe in die Pressefreiheit reihen sich in die Rechtsentwicklung ein, die wir auch bei zahlreichen anderen Einschränkungen unserer Grundrechte sehen, z.B. bei der Einschränkung des Versammlungsrechts. Umso mehr braucht es deshalb unsere Solidarität mit der jungen Welt und allen Linken, die sich in diesem Land politischen Repressionen ausgesetzt sehen!
Dieser direkte Einfluss der Bundeswehr auf unseren Unterricht verschlechtert, neben der allgemeinen Unterfinanzierung, Lehrermangel oder maroden Schulgebäuden, konkret unsere Bildungsbedingungen, denn das Versprechen einer allseitigen Bildung, die jeden zur kritischen Auseinandersetzung mit den herrschenden Zuständen befähigen sollte, wird angegriffen. Die Zukunftsängste der Jugend vor Krieg, schlechten Ausbildungsbedingungen, sinkendem Reallohn und Wirtschaftskrisen nutzt die Bundeswehr aus: In Aussicht gestellt werden – vermeintlich – sichere Jobs, in der Realität marschieren die zukünftigen jugendlichen Soldaten für die Interessen der Konzerne in den Krieg.
Dieser Militarisierung unserer Schulen und Kriegstüchtigmachung der Gesellschaft stellen wir uns entgegen.
Mit unserer aktuellen Kampagne „Ihre Kriege – Ohne Uns!“ kämpfen wir gegen den zunehmenden Einfluss der Bundeswehr auf unsere Bildung und fordern:
Bundeswehr und Jugendoffiziere raus aus unseren Schulen – Kein Werben fürs Sterben!