Unterstützt die Tarifrunde der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst!
„Kaffee trinken, ‚rum sitzen, ein bisschen mit den Kindern spielen. Und dafür wollen die jetzt auch noch mehr Geld?!“ So steht es manchen Eltern und Passanten nahezu schon auf der Stirn geschrieben, wenn sie vor einem bestreikten Kindergarten stehen. Dabei wird in den Einrichtungen fachlich qualifizierte Arbeit geleistet, während die Bezahlung beschissen ist und die Arbeitsbedingungen hart sind: Eine Kita ist etwa so laut wie ein in 100 Meter Entfernung startender Düsenjet. Deshalb wird jetzt gestreikt. Betroffen sind nicht nur die ErzieherInnen, sondern alle Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst, also ca. eine Dreiviertelmillion Menschen, darunter KinderpflegerInnen, Beschäftige in Behinderteneinrichtungen und viele mehr.
Die Gewerkschaften GEW und ver.di haben sich für die Tarifverhandlungen die Neuverhandlung der Eingruppierungstabelle der Sozial- und Erziehungsdienste vorgenommen, wobei ver.di die Verhandlungsführerschaft innehat, weil hier die meisten Beschäftigten in diesem Bereich organisiert sind. Durchschnittlich soll durch eine Neubewertung der Tätigkeiten der Beschäftigten eine Umgruppierung stattfinden, die durchschnittlich auf eine Lohnerhöhung von 10 % herausliefe – wenn wir sie denn mit vielen Aktionen und Streiks gemeinsam gegen die kommunalen Arbeit“geber“ durchsetzen. Beide Gewerkschaften wollen die Auseinandersetzung mit Öffentlichkeitskampagnen begleiten. „Richtig gute Arbeit richtig gut bezahlen“ ist das Motto der ver.di-Kampagne und die GEW sagt: Für ein „besseres Ego“, was sowohl eine bessere „EntGeltOrdnung“, als auch eine Stärkung des Selbstbewusstseins der KollegInnen meint. Das ist auch nötig, denn leider sind viele Einrichtungen in kirchlicher Hand und damit „Tendenzbetriebe“, die z. B. keine Betriebsräte bilden dürfen und gänzlich vom Streikrecht ausgeschlossen sind.
Dass die Sozial- und Erziehungstätigkeit vor allem von Frauen ausgeführt wird, ist kein Geheimnis. So ist jede Einschränkung, jeder Verlust im Reallohn und jede Belastung ein weiterer Schlag ins Gesicht der Emanzipation der Frau, jeder erkämpfte Erfolg ist einer für die Emanzipation der lohnabhängigen Frauen und aller Beschäftigten insgesamt. Deswegen ist die Solidarität mit ver.di und GEW im kommenden Tarifstreit die Solidarität mit der Emanzipation. Und die ist jetzt gefragt. Die Tarifrunde wird aller Voraussicht nach lang und schwierig werden – und nicht ohne Unterstützung durchzuhalten sein. Deswegen brauchen wir jede und jeden an der Seite der Beschäftigten! Die Gewerkschaften haben aufgerufen Unterstützungskomitees zu bilden. Also, nur mutig voran! Kontakt zur örtlichen Gewerkschaft aufbauen und anpacken – mit Fahne, Soli-Erklärung und helfenden Händen!