Vom 2. bis zum 5. Juni findet das „Festival der Jugend“ statt. Wir haben uns mit zwei der Organisatorinnen unterhalten
POSITION: Was erwartet uns am Pfingstwochenende in Köln?
Lena: Ein spannendes Programm mit über 25 verschiedenen Workshops, Lesungen und Diskussionsrunden zu ganz unterschiedlichen Themen. Ob man nun lernen will Aktionen an der eigenen Schule zu organisieren, gegen Stammtischparolen zu argumentieren oder welche Geschichte die Diskriminierung von Homosexualität hat – für jeden dürfte was dabei sein. Es wird darüber hinaus beispielsweise Diskussionsrunden zu den Rechtsentwicklungen in Köln geben, zur Bundestagswahl oder zum Leistungsdruck in den Betrieben.
Paula: Für dieses Jahr haben wir uns dazu entschieden das Kultur- und Freizeitprogramm auf dem Festival auszubauen. Das heißt es wird eine Reihe von praktischen Workshops geben, in denen man sich von Fotografen, Rappern, Tänzern oder DJs ein paar Skills mitgeben lassen kann. Beim Demo-Training kann man sich fit machen für die nächste Demo oder man kann in der Werkstatt lernen mit Holz zu arbeiten. Und wem der Kopf platzt, der kann morgens Yoga machen, mittags zum Fußballturnier antreten oder ein Team für den legendären Hamburger 5-Kampf zusammenstellen. Und natürlich darf Musik nicht fehlen. Ob am Lagerfeuer oder bei unseren Konzerten mit Disarstar, Los Fastidios, MC Smook und vielen mehr.
Wer organisiert und finanziert das Festival?
Lena: Unser ehrenamtliches Orga-Team besteht aus Jugendlichen aus der SDAJ. Wir alle arbeiten seit Monaten an der Realisierung unseres Großprojekts. Vor Ort werden wir außerdem von bisher über 30 Organisationen und Gruppen unterstützt. Unter ihnen sind viele Gewerkschaftsgliederungen, die selber auch etwas zum Festival beitragen, z.B. mit einem eigenen Siebdruck-Stand und vielem anderen. Außerdem tragen alle Besucher vor Ort viel zum Gelingen bei. Wir teilen uns die Arbeit, z.B. am Pizza-Stand in Schichten ein, damit jeder etwas mithelfen kann. Ohne unsere beiden Mitveranstalter, die Naturfreundejugend NRW und die DKP, wäre aber auch das nur schwer möglich.
Paula: Finanzierung ist immer wieder eine große Schwierigkeit, weil wir völlig unabhängig sind von dem Sponsoring von Konzernen und gleichzeitig ein Angebot schaffen wollen, das für Jugendliche zugänglich und deshalb sehr günstig ist. Deshalb sind wir auf Spenden angewiesen. Wir haben bereits eine Crowdfunding-Kampagne durchgeführt, welche von 125 SpenderInnen unterstützt wurde, die über 7.000 € gespendet haben. Das ist sehr viel Geld, doch das reicht noch lange nicht, denn damit können wir gerade mal das Musikprogramm finanzieren, das keinen Eintritt kosten soll. Denn unser Festival soll nicht eines unter vielen sein, sondern ein Beitrag zur nicht-kommerziellen Gegenkultur.
Was motiviert euch dazu, die Vorbereitungen für das Festival zu koordinieren?
Paula: Ich war 2010 das erste Mal auf dem Festival der Jugend und habe begeistert gesehen, was Jugendliche auf die Beine stellen können. Dass jeder selber am Ablauf des Festivals beteiligt ist und eine kleine Aufgabe übernimmt, trägt zum Gelingen bei und hat mich sehr beeindruckt.
Lena: Außerdem lernen wir selber viel in der Arbeit für das Festival, ich entwickele mich persönlich unheimlich schnell weiter, lerne ganz viele neue Dinge und merke, dass jedes Problem lösbar ist. Denn wir organisieren das Festival ja nicht zu zweit, wir haben ein richtig tolles Team, das gut zusammenarbeitet und sich gegenseitig hilft. Das macht schon, bevor das Festival überhaupt losgegangen ist, richtig Spaß.
Das Interview führte Mark, München
Maxim (23) ist Azubi zum Veranstaltungstechniker und kümmert sich um den Sound auf dem Festival: „Ich freue mich jetzt schon. Beim Festival der Jugend spürt man einfach, dass etwas Besonderes entsteht, wenn sehr viele Jugendliche Bock drauf haben ein fettes Festival für wenig Geld zu erleben und das einfach machen, indem wir selber aktiv werden.“
Caro (23) ist Studentin/Tischlerin und organisiert mit Anderen die Werkstatt auf dem Festival: „Dieses Jahr freue ich mich besonders darauf in der neuen Holzwerkstatt die Möglichkeit zu haben, gemeinsam mit ganz tollen Leuten, das Festivalgelände während der gesamten Zeit verändern, gestalten und verschönern zu können.“