Entlastung JETZT!

veröffentlicht am: 25 Jul, 2017

© M.Dörr & M.Frommherz, AdobeStock

Mindestens 72.000 Pflegekräfte fehlen. Das ist nicht nur eine Zahl, das bedeutet konkret, dass die Arbeit dieser 72.000 fehlenden Pflegekräfte jeden Tag von den PflegerInnen zusätzlich gemacht werden muss. Sie müssen doppelt arbeiten, Überstunden machen, auf Pausen verzichten, haben keine Zeit mehr, um Patienten auch nach ihren Bedürfnissen zu pflegen, es fehlt selbst die Zeit, sich die Hände zu waschen. Werden sie deshalb besser entlohnt, weil sie mehr Arbeit leisten? Nein. Im Gegenteil: Bei dieser Überlastung machen sie auch immer wieder Fehler, die sie anschließend selbst ausbaden müssen. Damit muss Schluss sein!

Warum Überlastung?

Warum gibt es nicht ausreichend Pflegepersonal? Warum wird nicht mehr eingestellt? Die Arbeitgeber haben zwei Argumente: 1. Die kosten uns zu viel. 2. Es gibt kein Fachpersonal. 19 Milliarden Euro Haushaltsüberschuss gab es allein 2016. Davon wäre zusätzliches Personal sofort bezahlbar. Aber: Durch Schäubles „Schwarze Null“ und Einsparungen bei den Kommunen fehlt das Geld im Gesundheitsbereich. Dieser wird – wie so vieles im Kapitalismus – zur Ware: Längst gibt es kaum einen Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Trägern, der Leistungsdruck und die Sparmaßnahmen sind dieselben. Durch die DRG-Fallpauschalen wird jeder Behandlungsschritt pauschalisiert und in der Regel zu gering vergütet. Damit wird jede individuelle Pflege zum finanziellen Risiko.  In vielen Regionen ist daher die medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet. Deshalb müssen die DIGs beseitigt werden. Sie dienen nur den Interessen der Banken und Konzerne.

Warum das Ganze?

Krankenkassen verdienen sich Milliarden daran, dass Menschen krank sind. Pharmakonzerne verdienen an teuren Medikamenten, Großkonzerne wie Siemens verkaufen ihre Medizintechnik. All diese Profite müssen bezahlt werden. Die PflegerInnen und die Patienten sind die Leidtragenden. Sie müssen kostengünstig Menschen pflegen, die mit ihren Krankenversicherungsbeiträgen die Profite der Konzerne bezahlen müssen. Wenn an ihnen gespart wird, wenn sie doppelt und dreifach arbeiten, steigen die Profite der Konzerne. Ausreichendes Fachpersonal würde es vor allem dann geben, wenn die Bedingungen in der Pflege verbessert werden würden. Wenn die Berufe besser bezahlt werden, wenn die Arbeit nicht körperlich wie psychisch weiterhin so anstrengend wäre, wenn die Ausbildung besser wäre.

Was also tun?

Das Pflegepersonal darf nicht zwischen den Interessen der Patienten und den Profitinteressen der Konzerne aufgerieben werden. Wir müssen gemeinsam für die eigenen Interessen kämpfen. Streik in der Pflege ist möglich und notwendig. Die Beschäftigten an der Berliner Charité haben gezeigt: Widerstand hilft! Diskutiert mit euren Kolleginnen und Kollegen, dass es so nicht weitergehen kann!

Wir stehen solidarisch an eurer Seite und fordern:

  • 72.000 zusätzliche Pflegekräfte ausbilden und einstellen!
  • Aufwertung der Pflegeberufe: Mehr Geld, kürzere Arbeitszeit, bessere Ausbildung!
  • verbindlicher Personalschlüssel für alle Pflegeeinrichtungen!
  • Schluss mir dem DIG System

4 Schritte für einen Pflegestreik:

Wie kann ich mich wehren?
Der erste Schritt ist immer: Sprich mit deinen Kolleginnen und Kollegen! Geht es ihnen genauso? Wollt ihr gemeinsam euch gegen diese Bedingungen wehren?
Veränderung beginnt in dem Moment, in dem ihr euch nicht mehr alles gefallen lasst.
Die nächsten Schritte sind:

  1. Entscheidet als Team: nicht mehr einspringen!
  2. Füllt eine Überlastungsanzeige aus, damit ihr keine Konsequenzen aus Fehlern fürchten müsst
  3. Reduziert gemeinsam die Arbeit auf ein Mindesmaß (Nur absolut notwendiges, keine Verwaltungsaufgaben)
  4. Erklärt den Patienten und Angehörigen, warum ihr unter diesen Bedingungen nur eine Minimalversorgung sicherstellen könnt.

Du kannst die Solierklärung hier als Flyer runterladen.

Gruppenkarte

finde die SDAJ Gruppe in deiner Nähe!

mehr zum Thema

Solidarität mit dem palästinensischen Volk!

Solidarität mit dem palästinensischen Volk!

Seit 1978 wird alljährig am 29. November der internationale Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk begangen. An diesem Tag wird auf das Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung und einen eigenen Staat aufmerksam gemacht. Doch seit...

mehr lesen
Die Staatsräson wird Gesetz

Die Staatsräson wird Gesetz

Es klingt wie ein schlechter Scherz, und dennoch ist es keiner. Nach fast einem Jahr haben die Fraktionen der Ampelkoalition und der CDU über eine Resolution beraten, welche angeblich als einzigen Zweck den „Schutz jüdischen Lebens“ haben soll. Nun haben sich die...

mehr lesen
Rüsten für den Frieden?!

Rüsten für den Frieden?!

1979 wollte die NATO atomare Mittelstreckenraketen (Pershing II) in Deutschland stationieren. Die Herrschenden gaben an, dass sie der militärischen Überlegenheit der Sowjets in Europa damit entgegnen wollten. Dabei war es im “Wettrüsten” immer so, dass die USA...

mehr lesen