Prekäre Verhältnisse (POSITION #3/18)
Egon (26) arbeitet bei der GLS Verwaltungs- und Service GmbH
Wenn in den Medien von schlechten Arbeitsbedingungen in der Paket-Branche berichtet wird,denken alle sofort an die ZustellerInnen. Was viele aber nicht wissen, ist, dass dieServicemitarbeiterInnen auch unter prekären Verhältnissen arbeiten müssen. Ich arbeite seit fastdrei Jahren in einem Callcenter für den Paketdienst GLS. Die Bezahlung liegt zwar minimal überdem Mindestlohn, jedoch werden gesetzliche Regelungen – z. B. Bildschirmpausen – nur bedingtoder gar nicht eingehalten. Toilettengänge müssen in der Pause getätigt werden, die psychischeBelastung bei acht Stunden Telefonie und dem Druck, die Vorgaben einzuhalten, sind sehr hoch.Bei Krankmeldungen wird besonders auf die unbefristeten KollegInnen Druck ausgeübt, dochfrüher wieder zur Arbeit zukommen oder sich bestenfalls gar nicht erst krankschreiben zu lassen.Chronisch kranke Menschen brauchen gar nicht erst auf einen Job zu hoffen oder werden nachkurzer Zeit wieder entlassen. Viele KollegInnen sind wütend und frustriert über die Zustände. Dochohne eine Gewerkschaftsgruppe oder einen Betriebsrat, ist die Organisierung der Belegschaftschwierig. Ich erkläre den KollegInnen in Gesprächen, dass diese Ausbeutung System hat underläutere ihnen die Hintergründe. Zum Glück bin ich nicht allein, ein Genosse der DKP arbeitet mitmir im Betrieb. Zusammen versuchen wir die MitarbeiterInnen von der Wichtigkeit derGewerkschaft und dem Kampf gegen dieses System zu überzeugen.
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