Geschichte mal aus Arbeiter-Perspektive (POSITION #4/18)
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Geht es im Geschichtsunterricht um die Jahre 1918/1919, das Ende des Ersten Weltkriegs und die Novemberrevolution hören wir von den Kaiser Wilhelms, Scheidemanns, Eberts und Noskes dieser Zeit. Klaus Kordon dreht in seinem Roman „Die roten Matrosen“ den Spieß um: Aus der Sicht des dreizehnjährigen Schülers Helle erfahren wir, welche Auswirkungen der Weltkrieg auf die arbeitende Bevölkerung in einem Berliner Wohnblock hatte. Wir hören von Oma Schulte, die für‘n Fünfer die Woche Pantoffeln näht, von der Mutter, die den ganzen Tag arbeitet, von Anni, die trotz Tuberkulose keinen Platz im Krankenhaus bekommt.
Und während der trostlose Alltag so vor sich geht, steht plötzlich Helles Vater vor der Tür. Einen Arm hat er verloren, von der Sozialdemokratie, der er voller Vaterlandsliebe in den Krieg gefolgt war, fühlt er sich betrogen. So schließt er sich Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht an, tritt der neuen Kommunistischen Partei bei. Zwischen Arbeitern, Matrosen und Kaiserstreuen, Familie, Freunden, der ersten Jugendliebe, Schule und Straßenkämpfen beginnt für Helle nun eine hitzige Zeit.
Kordon schreibt in seinem Vorwort, die „Helden dieser Geschichte sind frei erfunden – und haben doch gelebt“. Der fiktive Helle und seine Familie erzählen die Geschichte der realen arbeitenden Masse, die unter dem imperialistischen Weltkrieg in den Armenviertel zu leben und zu leiden hatte und die für die Revolution gekämpft hat, kämpft und kämpfen wird.
[Theo, Frankfurt]
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