Ein junger Israeli verweigert den Kriegsdienst
Roman diente in der IDF (israelische Verteidigungskräfte), bis er vor einigen Wochen seine Militärbasis verließ und begann, sich den Aktivitäten der kommunistischen Jugend Israels in Tel Aviv anzuschließen. Am 25. Februar stellte sich der 19-jährige Roman Levin den militärischen Behörden und erklärte seine Weigerung, weiterhin in der IDF zu dienen, „als Akt des Protestes gegen die die Besatzung, die seit über fünfzig Jahren andauert, und als Akt der Solidarität mit dem palästinensischen Volk im Westjordanland und im belagerten Gaza.“ Er wurde von einem Militärgericht zu 30 Tagen Haft im Militärgefängnis verurteil, aber es wird erwartet, dass sich seine Strafe erhöht, wenn er sich weiterhin weigert, in der IDF zu dienen.
Roman schrieb eine Erklärung, in der er seine Weigerung begründete, weiterhin in der IDF zu dienen:
„Ich, Roman Levin, bin 19 Jahre alt und lebe in Bat Yam, und ich diene seit über einem Jahr in der Armee. Ich verkündete, dass ich mich weigere, meinen Militärdienst fortzusetzen. Ich weigere mich als Akt des Protestes gegen die Besatzung, die seit über fünfzig Jahren andauert, als Akt der Solidarität mit dem palästinensischen Volk im Westjordanland und dem belagerten Gazastreifen.
Als ich meine Familie in der Ukraine besuchte, wurde ich Zeuge von Respektlosigkeit gegenüber Juden, und in Israel waren meine Freunde und ich wegen unserer unterschiedlichen Herkunft ebenfalls nicht respektiert worden. Das weckte mein Mitgefühl mit den unterdrückten Palästinensern. In der Ukraine gibt es einen Bürgerkrieg, und als ich dort war, traf ich Soldaten, die nicht wussten, für was sie kämpfen und sterben. Ich habe mich auch mit ihnen identifiziert, weil auch ich nicht an die Militärpolitik Israels glaube, dessen wichtigstes Ziel es ist, die Besetzung aufrechtzuerhalten. Diese Erfahrung brachte mich dazu, die Bedeutung meines Militärdienstes zu überdenken.
Ich weigere mich, mich weiterhin an der Unterdrückung des palästinensischen Volkes zu beteiligen. In den besetzten Gebieten werden mehr und mehr Siedlungen gebaut, während die palästinensische Bevölkerung einer Politik der Landbeschlagnahmung und Hausabrisse unterworfen wird.
Seit 2006 hat Israel mehr als 2000 Häuser in den besetzten Gebieten abgerissen. Die Bewegungsfreiheit der Palästinenser wird innerhalb ihrer eigenen Heimat eingeschränkt. Auch das Recht die Heimat zu verlassen, ist eingeschränkt bzw. im Gaza-Streifen ist dieses Recht ist schlichtweg verweigert.
Ich diente in der Armee als Lkw-Fahrer, und ein großer Teil dieses Jobs ist das Fahren in den besetzten Gebieten. Als ich der Armee beitrat, glaubte ich, dass die Armee dem Interesse des Volkes Israels diente. Aber nachdem ich in den besetzten Territorien gedient hatte, erkannte ich, dass das, was die Armee dort tut, nicht meinen Interessen oder den Interessen der arbeitenden Bevölkerung Israels dient, insbesondere nach den anhaltenden Massakern an den Demonstranten im Grenzzaun von Gaza.
Das jüdische Nationalitätengesetz bestärkte meine Erkenntnis. Ich erkannte, dass ich nicht auf der einen Seite gegen Besetzung, und die kapitalistische Ordnung sein kann und auf der anderen Seite in einer Armee dienen kann, die eben diese Dinge aufrechterhält.
Während sich mit jedem Jahr die Leine um den Hals des palästinensischen Volkes weiter zusammenzieht, wird auch die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer.
Die wachsende Armut, die die Hoffnung des arbeitenden Volks Israels auf eine bessere Zukunft zerstört, wird von der Regierung mit dem Krieg gerechtfertigt. Der Staat gibt jedes Jahr 70 Milliarden Schekel (ca. 17. Milliarden Euro) für das Verteidigungsbudget aus, anstatt in Bildung, Gesundheit und Soziales zu investieren. Für Gewinne verkauft Israel heimlich ausgeklügelte Waffen an tyrannische Regime auf der ganzen Welt.
Der Militärdienst erfüllt aufgrund der unterdrückenden Rolle der IDF für die israelische herrschende Klasse eine wichtige Aufgabe: Er schürt Hass zwischen Israelis und Palästinensern. Denn die größte Angst der Herrschenden ist das Bündnis von jüdischen und arabischen Arbeitern im Kampf gegen die Monopole, die Herrschaft des Kapitals und die nationale Unterdrückung,
denn nur im Bündnis und in Solidarität mit der arabischen Bevölkerung und anderen marginalisierten Gruppen wie der Äthiopier, Russen und Mizrachi, können wir eine Zukunft ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Kriege schaffen.“
Schreibt eure Solidaritätsbotschaften an: YCLI.banki@gmail.com
Übersetzung: SDAJ