Gebäudereiniger sind keine ArbeiterInnen zweiter Klasse (Position #01/19)
INTERVIEW MIT DER JUNGEN IG BAU: WIE GEHT ES WEITER IM KAMPF UM DAS WEIHNACHTSGELD
POSITION: Um wen und worum geht es?
MORITZ: Es geht um die 600.000 Kolleginnen und Kollegen, die in der Gebäudereinigung arbeiten und tagtäglich unsere Schulen, Büros, Krankenhäuser usw. reinigen. In den meisten Branchen gibt es ein 13. Monatsgehalt, das sogenannte Weihnachtsgeld. Aber hier im Gebäudereiniger-Handwerk ist das nicht so. Aber warum sollen die putzenden Kolleginnen und Kollegen schlechter gestellt werden als alle anderen? Deswegen fordern wir seit letztem Jahr einen Weihnachtsgeld-Tarifvertrag und mindestens einen halben Monatslohn als jährliche Einmalzahlung. Hier geht es natürlich zum einen um das Geld, zum anderen um Wertschätzung und Anerkennung der geleisteten Arbeit.
POSITION: Wie reagierte die Arbeitgeber-Seite auf eure Forderung?
MORITZ: Im September hatten wir den Tarifvertrag zum Weihnachtsgeld gefordert, aber sie wollten nicht reden. Sie behaupteten, dass kein Geld für uns da sei. Arbeit haben sie,aber kein Geld…? Das Schlimmste ist aber, dass sie überhaupt nicht bereit waren mit uns zu verhandeln. Das wollten wir nicht hinnehmen. Ende November dann sind die Kolleginnen und Kollegen in den Streik getreten.
POSITION: Und wie ist die Lage jetzt? Was sind eure nächsten Schritte?
MORITZ:Die Chefs verhalten sich unbeeindruckt und wollen weiterhin nicht mit uns verhandeln. Insgesamt geht die Auseinandersetzung nun bereits seit April, vielleicht müssen wir doch nochmal den Druck erhöhen? Denn wir sind bereit zu verhandeln, aber die Arbeitgeber mauern. Wie auch immer, wir haben einen langen Atem und auch viel Unterstützung. Neben vielen PolitikerInnen haben auch die Kollegen aus anderen Branchen ihre Solidarität mit dem Kampf für ein Gebäudereinigungs-Weihnachtsgeld ausgedrückt, zum Beispiel bei VW in Wolfsburg.
[Moritz, 33]
… ist Bundesjugendsekretär der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (Junge IG BAU).
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Dieses Interview ist aus der aktuellen POSITION, dem Magazin der SDAJ. Du kannst es für 10€ jährlich abonnieren unter position@sdaj.org