Working Whistleblower
Mario arbeitet als studentische Aushilfe im Ameos-Klinikum in Hildesheim
Die Ameos–Gruppe ist ein Züricher Konzern, der insgesamt 77 psychiatrische Einrichtungen im deutschsprachigen Raum betreibt. Ich arbeite im Klinikum in Hildesheim, um mir mein Studium zu finanzieren. Trotz fehlender Ausbildung ist es dort unsere Aufgabe, auf PatientInnen in akuten, psychischen Verfassungen aufzupassen. Beim Personalmangel im Pflegebereich wird bei sowas ein Auge zugedrückt. Wir geben im Vormonat an, wann wir arbeiten können. Vor allem für den Konzern ist das schön flexibel: meldest du dich krank, gibt es auch kein Geld. Im letzten Herbst war der Aufschrei bei den Studis groß. Urplötzlich wurde uns mitgeteilt, dass es für uns Frühdienste nur noch am Wochenende gäbe. Grund war wohl das trotz Mindestlohn mal wieder überzogene Minibudget für uns Aushilfen. Als ich mit einem Kollegen von der JAV darüber sprach, war der sehr erstaunt. Die Stationen waren nicht über die Mehrarbeit und dass nun Andere alle unsere Sitzwachen abdecken mussten, informiert worden. In unserer Studi-WhatsApp-Gruppe überwog die Meinung, sich das nicht gefallen zu lassen. Auch wenn es vereinzelte Stimmen gab, die Mir-egal-Vibes aussandten oder sagten, man solle doch grad in der Pflege nicht so pochen auf die Arbeitsrechte und überhaupt Ameos dankbar sein für alles, machte es sich am Ende bezahlt sich zu wehren. Hätten wir das nicht gemacht, uns nicht mit JAV und Betriebsrat ausgetauscht, nicht erkannt, dass hier alle (egal ob Pfleger oder Werkstudentin), die für den Laden schuften, verarscht werden, dann hätte es den Druck von unten nie gegeben, der Ameos nach einer Woche dazu brachte, die Regelung zurückzunehmen.